Bundeswehr schult Unternehmen für Krisenzeiten

Unternehmen sollen auf Krisenzeiten vorbereitet sein

Unternehmen sollen auf Krisenzeiten vorbereitet sein

In einer zunehmend instabilen globalen Sicherheitslage rüsten sich europäische Staaten nicht nur militärisch, sondern auch organisatorisch und gesellschaftlich für potenzielle Krisenszenarien. Deutschland, Schweden und Finnland setzen dabei auf unterschiedliche, aber sich ergänzende Strategien, um ihre Bevölkerung und Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen.

Deutschland: Wirtschaft als Rückgrat der Verteidigung

In Deutschland wurde der „Operationsplan Deutschland“, ein in den Details als geheim eingestuftes Strategiepapier der Bundeswehr, von der Politik beschlossen. Auf Basis dieses "Operationsplans" hat die Bundeswehr begonnen, Unternehmen auf den Umgang mit Krisenzeiten vorzubereiten. Dabei werden insbesondere Akteure aus der kritischen Infrastruktur (KRITIS) wie Energieversorger, IT-Dienstleister und Logistikunternehmen angesprochen. Ziel ist es, deren zentrale Rolle in der Sicherstellung von Versorgungs- und Funktionsketten auch unter extremen Belastungen hervorzuheben.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Cybersicherheit, da Angriffe auf Netzwerke und Versorgungsketten zunehmend Teil moderner Konflikte sind. Unternehmen sollen lernen, in Krisensituationen nicht nur wirtschaftlich stabil zu bleiben, sondern auch die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen zu intensivieren. Die Bundeswehr empfiehlt, dass Unternehmen Notfallpläne entwickeln, ihre Mitarbeitenden für Krisensituationen schulen und sich auf mögliche Ressourcenengpässe einstellen. Deutschland erkennt damit an, dass in einem modernen Konflikt nicht nur Soldaten, sondern auch Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen.

Schweden und Finnland: Gesellschaftliche Resilienz durch Vorbereitung

Schweden und Finnland, zwei Länder mit direkter geografischer Nähe zu Russland, haben aufgrund der veränderten geopolitischen Lage ihre gesellschaftliche Resilienz in den Fokus gerückt. Beide Staaten haben breite Informationskampagnen gestartet, die die Bevölkerung auf mögliche Krisenszenarien vorbereiten sollen.


In Schweden wurde bereits vor einigen Jahren der Leitfaden „If Crisis or War Comes“ an alle Haushalte verteilt, der erneut aktualisiert und an die aktuelle Lage angepasst wird. In diesem Dokument erhalten Bürger praktische Hinweise, wie sie sich auf den Ernstfall vorbereiten können, einschließlich Tipps zur Vorratshaltung, medizinischen Versorgung und dem Umgang mit Ausfällen in der Infrastruktur. Schulen und Gemeinden werden aktiv eingebunden, um das Bewusstsein für Krisenvorsorge auch bei jüngeren Generationen zu schärfen.


Finnland verfolgt einen ähnlichen Ansatz und setzt verstärkt auf die Zusammenarbeit von Regierung, Privatwirtschaft und Bevölkerung. Es werden regelmäßige Übungen durchgeführt, bei denen sowohl die Funktionsfähigkeit staatlicher Einrichtungen als auch die Reaktionsfähigkeit der Bevölkerung getestet werden. Finnland legt dabei einen starken Fokus auf die Nutzung digitaler Kommunikationswege, um Informationen schnell und flächendeckend zu verbreiten.

Die Rolle der Bevölkerung und Wirtschaft in modernen Konflikten

Die Maßnahmen in diesen Ländern verdeutlichen einen zentralen Trend: Die Verteidigung eines Landes findet nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld statt. Gesellschaften und Volkswirtschaften sind integrale Bestandteile moderner Sicherheitsstrategien. Sowohl die Infrastruktur als auch die Bevölkerung müssen in der Lage sein, auf Bedrohungen flexibel zu reagieren. Resilienz bedeutet dabei nicht nur, Angriffe abzuwehren, sondern auch die schnelle Wiederherstellung des normalen Betriebs sicherzustellen.


Die aktuellen Beispiele zeigen, dass die Vorbereitung nicht mit der Verteilung von Informationsmaterial endet. Die tatsächliche Resilienz hängt davon ab, ob die empfohlenen Maßnahmen auch umgesetzt werden. Hier spielt der Faktor Bewusstseinsbildung eine entscheidende Rolle: Nur wenn Bürger und Unternehmen die Bedeutung dieser Vorkehrungen verstehen, wird die Gesellschaft als Ganzes widerstandsfähiger.

Die Wirtschaft ist und wird unverzichtbar sein

Die Vorbereitungen in Deutschland, Schweden und Finnland sind ein Weckruf an andere europäische Länder, ihre Krisenstrategien zu überdenken. Während Deutschland mit seiner wirtschaftlichen Stärke die Unternehmen in die Pflicht nimmt, setzen Schweden und Finnland auf die flächendeckende Vorbereitung ihrer Bürger. Beide Ansätze unterstreichen die Bedeutung von Kooperation und Koordination zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Angesichts der sich wandelnden Sicherheitslage bleibt abzuwarten, ob diese Initiativen als Blaupause für weitere europäische Staaten dienen können. Klar ist jedoch, dass Resilienz in der heutigen Zeit ein entscheidender Faktor für die nationale Sicherheit geworden ist.

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